Nationalrat will Grenzwerte für Mobilfunkantennen erhöhen

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    • Nationalrat will Grenzwerte für Mobilfunkantennen erhöhen

      Computerworld schrieb:

      Der Nationalrat verlangt höhere Grenzwerte für Mobilfunkantennen. So soll das Mobilfunknetz modernisiert und ausgebaut werden können, ohne dass überall neue Antennen aufgestellt werden müssen.

      Computerworld schrieb:

      Der Nationalrat hat am Donnerstag eine entsprechende Motion seiner Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) mit 98 zu 89 Stimmen angenommen. Kommissionssprecher Kurt Fluri (FDP/SO) bezeichnete eine gute Mobilfunkqualität als wichtigen Wettbewerbsfaktor für die Schweiz. Diese könne nur mit dem laufenden Ausbau der Netze gesichert werden. Statt mit tausenden neuen Anlagen will der Nationalrat das Ziel mit höheren Grenzwerten erreichen. Heute seien die Auflagen zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung im internationalen Vergleich sehr einschränkend, sagte Fluri.


      Computerworld schrieb:

      Höhere Grenzwerte sollen es unter anderem erlauben, dass eine Antenne von mehreren Anbietern genutzt wird.


      Find ich gut, endlich geht da mal was. Wenn die Antennen mehr Leistung bringen können, dann braucht es auch weniger um flächendeckend zu wirken und ausserdem strahlen die Geräte weniger, desto mehr/besseren Empfang sie haben. (Dass ist es doch was die Strahlungsgegner wollen).
      Also ich hoffe es wird durchkommen.


      Edit: Wow, das Thema passt ja super zu meinem momentanen Rang "Empfangsoptimierer" :D
    • Das finde ich eine sehr gute Idee, denn wenn ich mich richtig erinnere sind die Auflagen bei uns in der Schweiz wesentlich strenger als im Ausland.
      Gerade die kleineren Anbieter (Salt/Sunrise) könnten sehr stark davon profitieren.
      Jedoch wird es wohl noch Jahre gehen, bis so etwas überhaupt umgesetzt werden kann, aber trotzdem ist es ein Grund zu Freude.
    • Zumindest hier gibts ein Gegenmittel: stellt sich das Ausland gegen das Ausleuchten aus der CH auf die Hinterbreine, nun denn - ich erinnere mich an die Salt-Community, einer der täglich von Sitten gen' Lausanne fuhr, und regelmässig Roaming zahlen musste, weil er auf dem F-Netz gelandet ist (sendete über den Genfersee raus). Oder Basler, die in Basel-Süd auf dem D-Netz waren, oder wie hier bei mir; 3G deaktiviert und 2G auf Salt fixiert, weil das D-Netz regelmässig das Stärkere war (übrigens auch die Antenne aus Radolfzell!)...

      Seh ich ganz pragmatisch: wenn Meckern dann die Anlagen in der Grenzregion zurückfahren, oder ruhig bleiben...

      Das mit den Antennen ist eh der reinste Witz in der Schweiz:
      Jeder Anbieter stellt seine eigene; anstatt das man eine grosse fette Antenne stellt, auf der dann die SE-Anlagen von allen drauf sind. So dicht wie die zusammenstehen; Sunrise und Salt stehen hier bsp. keine 40 meter auseinander... DA hätte man jetzt eine gemeinsame Antenne in's Auge fassen können, aber nicht dürfen... Naja
    • Auch die "asut" (Schweizer Telekomverband) fordert nun eine Erhöhung der Grenzwerte.



      NZZ schrieb:

      Der Schweizer Telekomverband «asut» fordert nun eine Erhöhung der Grenzwerte auf 10 Volt pro Meter (V/m) bei Standorten, wo Menschen sich über längere Zeit aufhalten (mehr als 80% aller Antennen stehen in solchen heiklen Gebieten). Zudem soll neu der Grenzwert nicht pro Anlage, sondern pro Betreiber gelten. Die Mehrzahl der Antennenstandorte wird von den Mobilfunkanbietern zwar nicht geteilt, befänden sich aber alle drei Anbieter an einem Standort, wären theoretisch Werte von bis zu 17 V/m möglich.


      NZZ schrieb:

      Für den Geschäftsführer von «asut», Christian Grasser, ist klar, dass ohne eine Erhöhung der Grenzwerte Tausende neue Antennenanlagen in Siedlungsgebieten erstellt werden müssten. Das würde den Ausbau der Netze verzögern oder gar verhindern. Höhere Preise und geringere Qualität wären die Folge; die Versorgung mit Mobilfunk würde leiden. Gerade im Zuge der Entwicklung hin zur vernetzten Industrie resultiere damit ein Wettbewerbsnachteil.
    • DA hätte man jetzt eine gemeinsame Antenne in's Auge fassen können, aber nicht dürfen... Naja
      Bist du sicher dass es um dürfen geht? Swisscom hat die Antennenhoheit in der Schweiz. Die haben natürlich kein Interesse die Mitbewerber mit schlechterem Netz auf die Standorte zu lassen. IMHO müsste da der Bund das Gesetz anpassen, so dass jeder Antennenstandort von jedem Betreiber zu nicht diskriminierenden Konditionen benutzt werden darf. Aber da der Hauptaktionär der Swisscom eben genau dieser Bund ist, hat der kein Interesse an einer Massnahme welche primär den Mitbewerbern helfen würde.
    • doom schrieb:

      Swisscom hat die Antennenhoheit in der Schweiz. Die haben natürlich kein Interesse die Mitbewerber mit schlechterem Netz auf die Standorte zu lassen.
      Dass Swisscom das beste Netz hat ist ein reiner Irrglaube. Als ich in Oberwil bei Büren gearbeitet habe hatten die mit Swisscom null Empfang, ich mit Orange hatte vollen Empfang und zuhnterst auf dem Feld hatte ich immer noch ca. halben Empfang. Bei mir zu Hause haben meine Brüder mit Swisscom keinen Empfang aber meine Freundin mit Sunrise schon.
      Also ich denke dass jeder Provider in etwa das gleich gute/schlechte Netz hat, ist halt je nach Standort verschieden.
    • Es ging wohl eher um den Punkt, das Swisscom kein Interesse daran hat, andere Mitbewerber, die allenfalls einen hundsmiserablen Antennenstandort bekommen (vgl. Orange 2G, am Rathausplatz in Stein am Rhein), auf ihren, seinerzeit vom Steuerzahler finanzierten, idealen Antennenstandort (in Stein am Rhein zw. Bahnhof und der Brücke, bei der Autowerkstadt) drauf zu lassen...

      Streng genommen bräuchte es nicht einmal 3 verschiedene Netze, sondern einen "intelligenten Ansatz"; man könnte "Gemeinschaftsantennen" aufstellen; vor allem in entlegenen Regionen, wo sich die 3 Netzanbieter einzeln nie hintrauen würden... Ergebnis: EIN Standort, "eine Antenne" für alle (gleichgutes Netz, endlich Wettbewerb nach Angebot), Unterhalt wäre günstiger (1/3 von x, statt 3x), ebenso das "Upgrade" auf neue Technologien (auch hier wieder: 1/3x statt 3x) - im Prinzip würden alle davon profitieren...
    • doom schrieb:

      DA hätte man jetzt eine gemeinsame Antenne in's Auge fassen können, aber nicht dürfen... Naja
      Bist du sicher dass es um dürfen geht? Swisscom hat die Antennenhoheit in der Schweiz. Die haben natürlich kein Interesse die Mitbewerber mit schlechterem Netz auf die Standorte zu lassen. IMHO müsste da der Bund das Gesetz anpassen, so dass jeder Antennenstandort von jedem Betreiber zu nicht diskriminierenden Konditionen benutzt werden darf. Aber da der Hauptaktionär der Swisscom eben genau dieser Bund ist, hat der kein Interesse an einer Massnahme welche primär den Mitbewerbern helfen würde.
      Also das stimmt so nicht. In der Schweiz wurde der Markt wie im restlichen Europa Mitte/Ende 90er liberalisiert und es wurden Konzessionen (UMTS sogar 4) vergeben. Swisscom hat keine "Antennenhoheit" per se weil jeder Betreiber ein eigenes Netz aufbauen musste (Konzession) und dies auch tat. Jedoch: In vielen Randregionen werden die Antennen gemeinsam genutzt, INSBESONDERE liess und lässt Swisscom Salt drauf (historisch bedingt: Sunrise begann früher aufzubauen und hat insgesamt betrachtet deshalb auch im ländlichen Raum öfters einen eigenen Standort wie Salt; Salt kam später und machte es sich bequem indem sie sich im "Wirt" Swisscom einnisten durfte, mit Erlaubnis von Swisscom!). Man sieht dies auch an den Standortdatenblättern: Mal ist Swisscom standortverantworlich, mal Salt. Natürlich gibt es auch einige Sunrise/Salt Standorte. Am wenigsten dürfte es Sunrise/Swisscom Standorte geben.
      > Diese gemeinsame Nutzung ist kein Widerspruch zur Konzession und beeinträchtigt die Auflage eines redundanten Netzbetriebes m.E. nicht.
      Wenn man die Baugesuche für den Neubau, v.a. aber für den "Antennentausch" der letzten zwei Jahre in der ganzen Schweiz anschaut, dann erkennt man schnell, dass Salt und Swisscom wirklich viele Antennenstandorte teilen.
      Insgesamt kann man aber auch sagen, dass in Agglomerationen sämtliche Anbieter mehr oder weniger ihre alleinig genutzten Standorte aufgebaut haben, v.a. aus Kapazitätsgründen. Im ländlichen wird nach wie vor kooperiert. Auch bei einer Lockerung der Strahlengrenzwerte (10x strenger als in der ganzen EU (ausser Italien)) dürfte dies zumindest im Ländlichen auch weiterhin so bleiben. Jedoch ist es TENDENZIELL zutreffend, dass die Anbieter grds. eher eigene Standorte aufbauen und nicht mehr teilen weil die Sendeleistung (2G/3G/4G) stärker sein muss, was mit den bundesgesetzlichen Grenzwertvorgaben kollidiert. Daher auch der vernünftige Vorstoss im Parlament.

      Apropos: die Antennengegner um den Verein Gigaherz behaupten ganz frech und unwahr, dass die 10x strengeren Grenzwerte ein Schwindel, ja gar eine "Lüge" wären, weil in der Schweiz im Gebäudeinneren gemessen würde, wo sich die Strahlung quasi von selbst (Wände, Mauern, etc.) reduziert. Dies stimmt schlicht nicht: Es wird bei offenem Fenster gemessen. Komischerweise sagt das niemand.
    • ich glaube wir verstehen unter Antennenhoheit etwas anderes. Natürlich meine ich nicht dass die Antennen der Swisscom gehören und die anderen Anbieter sich nur einmieten - sondern dass Swisscom mit Abstand am meisten Antennenstandorte hat. Da es bis zu 5 Jahre dauert bis ein neuer Standort gebaut werden kann, haben Sunrise und Salt hier einen gewaltigen Nachteil. Und ich wollte darauf hinaus dass sie nicht ohne zusätzliches Baugesuch (mit obligater Einsprache, Weiterziehen, Rekurse, usw.) dort bauen können wo die Konkurrenz bereits gebaut hat.

      v.a. aus Kapazitätsgründen.
      Welche Kapazität?
    • Auch Comcom-Chef Marc Furrer, spricht sich nun für eine Erhöhung der Grenzwerte aus.

      cash schrieb:

      Der Chef der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom), Marc Furrer, hat sich für eine Lockerung der Grenzwerte bei Mobilfunkantennen ausgesprochen. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Netze ans Limit kommen. Ausserdem verursachten nicht die Antennen, sondern die Handys die stärkste Strahlung.


      Die Nachfrage nach Bandbreite verdopple sich alle neun Monate, sagte Furrer im Interview gegenüber der "Sonntagszeitung". Würden die Grenzwerte nicht gelockert, müsste man einen "Wald von zusätzlichen Antennen bauen" oder die Schweiz müsste mit einer klar schlechteren Mobilfunkversorgung" auskommen. Ausserdem würden die Preise für Kunden steigen.
      Auch der Sunrise-Chef bläst ins Gleiche Horn.



      persoenlich schrieb:

      Auch Olaf Swantee, CEO des Mobilfunkbetreibers Sunrise, will höhere Grenzwerte für die Strahlung der Handyantennen. «Wir brauchen unbedingt eine Lockerung der Grenzwerte», sagt er gegenüber der «Schweiz am Sonntag». «Wenn nichts passiert, gerät die digitale Infrastruktur in Gefahr. Das wird zum grossen Problem für die Schweiz.»

      Sehr interessant das Interview mit Marc Furrer...



      Sonntagszeitung schrieb:

      Salt, die frühere Orange, verliert Kunden und leidet unter schlechter Presse.Stärkt diese Entwicklung die Dominanz der Swisscom noch zusätzlich?Ich kann auch nicht erkennen, welche Strategie Salt fährt. Ich habe aber schonmit Xavier Niel gesprochen, dem neuen Besitzer von Salt. Ich bin mir sicher,dass er für sein Unternehmen im Schweizer Markt weiterkämpfen wird.War es ein Fehler, dass die Wettbewerbskommission den Zusammenschlussder Salt- Vorgängerin Orange und von Sunrise untersagte?Ja, ich war immer für diesen Zusammenschluss. Dann hätten wir heute einestarke Dreierkonkurrenz zwischen der Swisscom, den Kabelnetzbetreibern inklusiveUPC und Salt/Sunrise.

      ...und das Interview mit Olaf Swantee



      Schweiz am Sonntag schrieb:

      Sie selbst wohnen am rechten Zürichseeufer, das für seine Funklöcher bekannt ist. Die Versorgung wird mehr schlecht als recht durch Antennen auf der gegenüberliegenden Seeseite sichergestellt.
      Das ärgert mich sehr. Ich habe in Ländern gearbeitet, in denen es ein Fest gab, wenn eine Antenne aufgestellt wurde. In der Schweiz können einzelne Anwohner eine Antenne jahrelang verhindern, wollen aber trotzdem die allerbeste Versorgung. Vom Zeitpunkt eines Baugesuchs bis zur Inbetriebnahme können Jahre vergehen. Und auf viele Vermieter wird von Antennengegnern Druck ausgeübt, sodass die Standortsuche extrem schwierig und die Standortmieten sehr hoch sind. Diese machen einen sehr grossen Teil unserer Netzwerkkosten aus.

      Was schlagen sie vor?
      Man müsste die öffentliche Hand verpflichten, öffentliche, also vom Steuerzahler finanzierte Gebäude grundsätzlich für Mobilfunkfirmen als Antennenstandorte zugänglich zu machen. So wird es in England gemacht.

      2009 scheiterte die Fusion zwischen Orange Schweiz und Sunrise. Gibt es einen weiteren Anlauf?
      Eine Fusion kann Kosteneinsparungen bringen und positiv für die Gesellschaft sein, das hat man in England gesehen. Ein Zusammenschluss ist kurz- oder mittelfristig sicher nicht möglich. Vor sieben Jahren wurde die Fusion von Orange und Sunrise, an der ich auch beteiligt war, nicht erlaubt. Das ist der Präzedenzfall. Es gibt zurzeit keine Fusions-Projekte, und Sunrise braucht keine Konsolidierung. Wir sind mit unseren Angeboten schon konvergent.
    • ...der letzte Satz ist sehr deutlich: selbst wenn einer Fusion seitens ComCom/WeKo zugetimmt würde - Sunrise hat (zur Zeit, d.h. bis zur übernächsten Aktionärsversammlung) keine Übernahmepläne oder -interessen. Wenn Salt hopps geht, war's das mit Salt. Können die Antennen rückgebaut und die Frequenzen aufgeteilt werden (kein anderer Anbieter (vgl. Telefonica et al) wird es nochmal in der CH versuchen, nachdem Niel gerade scheitert, und er war ja nicht der Erste)...
    • 78ermike schrieb:

      "nein ich will keine Antenne vor meiner Haustür" sehe)
      Diese Antennen könnte man dann wohl auf dem Niveau eines stärkeren WiFi Routers laufen lassen. Dann könnte man wohl auch das ganze gejammere umgehen. Wird dann aber wohl auch entsprechend teurer.
      Ich surfe mit Salt und folgender Geschwindigkeit:
      Download Avg: 40.80 Mbit/S
      Upload Avg: 10.03 Mbit/S
      Ping Avg: 75.14 ms