Warum ist VoLTE in der Schweiz so kompliziert zu nutzen? Es geht auch anders!

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    • Stichwort Carrier-Entitlements - das Gleiche wie bei WiFi-Calling...

      Rein vom technischen Standpunkt her betrachtet:
      jede Firmware muss tief im Closed-Source-Bereich die CE's reingeimpft bekommen. Diese Firmware kriegst du dann bei den Herstellern, oder bei CH-Händlern.
      ...die Schweiz hat 8,4Mio Einwohner, auf die sich auf 3 Hauptanbieter und viele Wiederverkäufer verteilen... Ein RIESEN Aufwand, weil die CE nicht auf's Netz, sondern auf den Anbieter zielen. Sunrise, Swiscom, Salt, CoopMobile, Yallo, Simplymobile, und wie sie alle heissen. ALLE brauchen die CE für sich.

      ...und da die CE nicht auf die SIM kommen sondern tief in die Firmware, kann sich nur Apple (die das über iTunes und AppStore lösen können weil sie sowohl Hard- als auch die Software entwickeln) leisten alles immer gleich sofort einzupflegen...

      Rein vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet:


      ich selber schrieb:

      ...die Schweiz hat 8,4Mio Einwohner, auf die sich auf 3 Hauptanbieter

      und viele Wiederverkäufer verteilen... Ein RIESEN Aufwand, weil die CE
      nicht auf's Netz, sondern auf den Anbieter zielen. Sunrise, Swiscom,
      Salt, CoopMobile, Yallo, Simplymobile, und wie sie alle heissen. ALLE
      brauchen die CE für sich.
      ...sprich: keiner der Hersteller nimmt für wenig bis gar keine Kohle die schweizer CE und pflegt diese in ein spezielles "Schweizer-Image" für jedes seiner aktuellen Modelle (guck nur mal die Samsung-Palette an; jedes mit eigenem Image, nun doppel nochmal ein Image speziel für die CH) mit ein. Der technische Aufwand ist gross, und kostet viel...

      Indien hat 1,32 Milliarden Einwohner, Verteilt auf eine ähnliche Anzahl Anbieter ...ganz andere Dimensionen, die sich eher rechnen als unser "Mini-Markt"...

      Aber eben, ist ein "Fehler by Design", dass das mit CEs nichts werden kann predige ich seit 2013 (damals noch im Orange-Forum); JOYN (aka RCSe) wär die schlauere Option gewesen - für ganz Europa. . Einfach alles über die vollintegrierte JOYN-App und Datenverbindung laufen lassen (VoIP nutzen!) - mit 4G und den All-IP-Anschlüssen war die erste Chance da, die Kommunikation komplett umzustellen. Mit 5G vergeben's gerade die nächste Chance (na wenigstens ist dort IPv6 zumindest mal im Gespräch...) Hätte man auch paralell zu WiFi-Calling seinerzeit einführen können - Vodafone, Orange Fr und ein paar andere waren ja selber schon soweit, das im lokalen Markt getestet wurde... Äbe...

      Natürlich könnte man sagen, das hier das Departement Leuthard mal ein Machtwort sprechen könnte (bsp. "wenn der Netzbetreiber WiFi-Calling und VoLTE anbietet, müssen das die Kleinen auch" --> dann könnte man einfach Netz-CE einpflegen, und das Thema wär gegessen...) - aber das wäre dann ein Eingriff in das Oligopol ääääheeme sorry, ich meinte "Eingriff in den freien Markt", und der spiele angeblich ja so super in der Schweiz...

      Edit:
      Bedanken kann man sich übrigens bei den Apple-Jüngern, die, weil Apple 3 Jahre nach der eigentlichen Idee, WiFi-Calling erfunden hat, und alle Appler WiFi-Calling haben wollten. ...die Anbieter (auch jene die bei Joyn dabei waren), haben die Kunden gehört... Allen warnenden Stimmen zum Trotz (ich war lange nicht der Einzige der vor der CE-Lösung (aka "neues Branding") gewarnt hat...
    • 78ermike schrieb:

      Edit:
      Bedanken kann man sich übrigens bei den Apple-Jüngern, die, weil Apple 3 Jahre nach der eigentlichen Idee, WiFi-Calling erfunden hat, und alle Appler WiFi-Calling haben wollten. ...die Anbieter (auch jene die bei Joyn dabei waren), haben die Kunden gehört... Allen warnenden Stimmen zum Trotz (ich war lange nicht der Einzige der vor der CE-Lösung (aka "neues Branding") gewarnt hat... (...)
      Ich sehe das etwas anders. Meiner Meinung nach, stellt Apple die einzige brauchbare SW-Plattform auf der sich vernünftig und schnell Carrier-Settings verteilen lassen. Dass dies iTunes und den AppStore benötigt ist übrigens inkorrekt; die Settings kann Apple bereits seit Jahren OTA pushen. Meist wird man sofort nach dem Einlegen der SIM-Karte gefragt ob man die neusten Settings übernehmen will. Die Entitlements auf einem iPhone übrigens lediglich eine Sammlung an providerspezifischen Diensten / APN-Einstellungen / Vorwahlpräferenzen / Servicenummern etc. Ich denke, das ist nichts, was unmöglich in Android einzubauen wäre.

      JoYn bietet im Gegensatz zu VoLTE kein QoS. Gegebenenfalls war das eines der Kriterien, dass es bei den Providern gescheitert ist.
      [Insert Signature here]
    • Naja tatsache ist, das Joyn favorisiert wurde - bis Apple "Wifi-Calling" "erfunden" hat...
      Was natürlich für Apple super war, können die ohne Probleme "tief in's System rein" und dort die CE setzen...

      Wegen QoS - wär auch soweit unnötig, weil QoS innerhalb der Netzwerkeinstellungen für 3G/4G etc geregelt wird; das VoLTE ein eigenes QoS benötigt ist ebenfalls "Failure by design", weil es einen eigenen "Stream" (weis nicht, wie man das im Mobilfunk nennt -> bei DSL schaltete man für jeden Service (DSL, IP-Tel vom Anbieter und IP-TV einen eigenen Stream) benötigt...

      Ich finde daher "lieber alles über die Datenverbindung laufen" zweckdienlicher und einfacher... Getreu dem "KISS-Prinzip"... Wobei ich durchaus dem Argument offen stehe "dank dem eigenen Stream geht VoLTE (...wenns denn auf dem Gerät unterstützt wird...) nicht vom DAtenvolumen ab"...

      (nimm bsp. mal eine Fritzbox 6890, die mit LTE; rein technisch für VoLTE ausgerüstet. Geht nicht. Selbst AVM kann die CE nicht einpflegen...)
      Meiner Meinung nach "Failure by design", weil es ein indirektes (wenn nicht gar: direktes) Provider-Branding bewirkt und die neuen Technologien nicht allen (Modellen und Kunden) zur Verfügung steht... Joyn könnte man als einzelne App laden und fertig... Aber äbe... ;)
    • Wow, danke für die ausführliche Antwort!

      Natürlich sehe ich, dass es ein Unterschied ist, ob man für einen 8 Mio oder 1,3 Mia Markt seine Handys fit macht.

      Aber schon heute gibt es doch Konfigurationen, die pro Provider sowieso in den Telefonen hinterlegt werden müssen?!
      z.B. die Infos, welcher Provider wo zu Hause ist, dass dann Roaming richtig angezeigt werden kann.
      Ist das nicht auch im Betriebsystem hinterlegt?
      Oder sind die CEs noch weiterunten, also in der Modem-Firmware?

      Da die Hersteller ja sowieso für verschiedene Regionen verschiedene Firmwares "hüten", sollte doch eine Integration dieser paar Konfigdaten kein Problem sein...?!

      Dosc
    • Der Mobilfunkanbieter Swisscom schiebt die Schuld für die mangelhafte Unterstützung von:

      * VoLTE (Voice over LTE => Sprachtelefonie über LTE/4G-Mobilfunknetz)
      * VoWLAN (Voice over WLAN => Sprachtelefonie über WLAN/WiFi auch als "WiFI Calling" oder VoWIFI bekannt)
      * SMSoIP (SMS over IP => SMS-Versand/Empfang über IP-Netzwerke wie LTE/4G und WLAN)
      * ECoIP (keine Ahnung was das ist...)

      den Mobiltelefonhersteller zu. Offenbar gibt es mit der "GSMA Database" eine offene, genormte Schnittstelle und Datenbank für die oben genannten Dienste. Diese Datenbank wird von der GSMA (GSM Association), einer weltweiten Industrievereinigung aller Mobilfunkanbietern angeboten und betrieben:
      de.wikipedia.org/wiki/GSM_Association

      Siehe den Kommentar vom 17. September 2018 unter:
      community.swisscom.ch/t5/Mobil…6694/highlight/true#M5076

      Für die technischen Details des VoWLAN beim Mobilfunkanbieter Swisscom siehe mein Kommentar vom 1. Mai 2018 unter:
      community.swisscom.ch/t5/Mobil…3122/highlight/true#M4663
    • Interessant, danke für dieses Post!
      ...kostet der Zugriff auf die GSMA-Database eigentlich?

      Wenn ja wäre DAS die korrekte Erklärung: Provider wollen ein System das, anders als Joyn, nur dann läuft, wenn sie zusätzlich Kohle bekommen. Eben von den Herstellern.

      Jene wissen - die Kunden kaufen die Geräte auch ohne diese Funktionen, und können auf Kleinstmärkte wie die CH verzichten, verkaufen sonst überal (wo die Provider auch etwas nachsichtiger sind mit den Nachrüsten) gut.

      Was mich etwas annervt:
      warum liest man sowas nicht öffentlich? So inside-IT etc? Das ist eine wichtige Information für Kunden "der Markt solls doch regeln", aber das geht nur über Infos? Und Provider schieben die Schuld den Herstellern in die Schue, und umgekehrt...

      Leidtragende sind die Kunden.
      ...dabei wär's mit RCSe so einfach gewesen.
    • GrandDixence schrieb:

      Offenbar gibt es mit der "GSMA Database" eine offene, genormte Schnittstelle und Datenbank für die oben genannten Dienste. Diese Datenbank wird von der GSMA (GSM Association), einer weltweiten Industrievereinigung aller Mobilfunkanbietern angeboten und betrieben:
      de.wikipedia.org/wiki/GSM_Association
      Hallo @GrandDixence

      Ok, Hersteller und Anbieter hätten offenbar eine gemeinsame Anlaufstelle...
      Weist du zufällig, warum bsp. alternative Hersteller (vgl. AOSP, LineageOS) nicht da auf diese db zugreiffen, um in ihren Images VoLTE/WiFi-Calling zu aktivieren?