Wird MOCN eingesetzt, ist dies wie folgt für den Endkunde im Netzwerkmonitor ersichtlich:

- Mobilgerät mit SALT-SIM-Karte (oder SIM-Karte eines Salt-MVNO) verwendet das Mobilfunknetz von SALT (228-03) im Funkspektrum von Sunrise
ODER
- Mobilgerät mit Sunrise-SIM-Karte (oder SIM-Karte eines Sunrise-MVNO) verwendet das Mobilfunknetz von Sunrise (228-02) im Funkspektrum von Salt.


Für Funkspektrum-Übersicht siehe: de.wikipedia.org/wiki/Mobilfunkfrequenzen_in_der_Schweiz
Für Mobilfunknetzkennzahlen siehe: de.wikipedia.org/wiki/Mobilfunknetzkennzahl
Für MVNO siehe: de.wikipedia.org/wiki/Schweize…unkmarkt#Service_Provider

Für die Umwandlung von ARFCN (GSM/2G) siehe: niviuk.free.fr/gsm_band.php
Für die Umwandlung von UARFCN (UMTS/3G) siehe: niviuk.free.fr/umts_band.php
Für die Umwandlung von EARFCN (LTE/4G) siehe: niviuk.free.fr/lte_band.php

Für technische Details zu MOCN und MORAN siehe:
https://2.bp.blogspot.com/-diGMp32PfYA/U4WO4Pu-RTI/AAAAAAAAGA0/yEX5w9Iwhttp://niviuk.free.fr/lte_band.phpKwk/s1600/RANSharing_MORAN_MOCN_Orange.png

https://1.bp.blogspot.com/-QG2oJbs6DHA/WarbI9YVcXI/AAAAAAAAMRs/6ff5YMqC9http://niviuk.free.fr/lte_band.phpEYA9uP619EgazjO6dmDbCydgCLcBGAs/s1600/MobileNetworkSharingOptions.png

MORAN ist für den Endkunde von "Site Sharing" rein funktechnisch nicht unterscheidbar! Nur mit Hilfe einer optischen Untersuchung des Antennenaufbaus am Mobilfunkmast ist MORAN von "Site Sharing" unterscheidbar.

Site Sharing ist die übliche Bauweise. Bei Site Sharing teilen sich mehrere Mobilfunkanbieter den gleichen Mobilfunkmast. Jeder Mobilfunkanbieter verwendet seine eigene Hardware und seine eigenen (Sektor-)antennen. Jeder Mobilfunkanbieter verwendet für seine eigenen Sektorantennen eine eigene Ebene/Etage des Mobilfunkmastes. Am gleichen Mobilfunkmast können die Sektorantenen von 4 verschiedenen Mobilfunkanbieter hängen. Zum Beispiel:

- 1. Ebene mit 3 Sektorenantennen von Swisscom (360 ° Abdeckung)
- 2. Ebene mit 3 Sektorenantennen von Sunrise (360° Abdeckung)
- 3. Ebene mit 3 Sektorenantennen von Salt (360° Abdeckung)
- 4. Ebene mit 2 Sektorenantennen von SBB für GSM-R (maximal 2x 120° Abdeckung entlang der Eisenbahnlinie)

MORAN ist daran erkennbar, dass der Mobilfunkmast nur eine Ebene hat (nur eine Sende-/Empfangseinheit => RF-Unit) und die in dieser Ebene installierten Sektorantennen das Mobilfunksignal von mehreren Mobilfunkanbietern auf unterschiedlichen Mobilfunkfrequenzen (unterschiedliches Funkspektrum) ausstrahlt.

Im abgebildeten Fall wird ein Mobilgerät mit SALT-SIM-Karte im Mobilfunknetz der SALT auf dem Funkspektrum von Sunrise betrieben (EARFCN:=1850 => 1870 MHz), was ein klarer Fall von MOCN ist.

Sowohl der Einsatz von MORAN wie auch der Einsatz von MOCN können aus rein technischer Sicht als "Unfug" betrachtet werden. Setzt ein Mobilfunkanbieter MORAN UND/ODER MOCN ein, sollte man sich als Endkunde ernsthaft Gedanken über einen Wechsel des Mobilfunkanbieters (oder MVNO) machen. MORAN wie auch MOCN sind reine "Kostensparübungen", also ein "Mobilfunk Light/Budget"-Angebot, welches nur mit technischen Nachteilen für den Endkunden daher kommt!

Beim Einsatz von MOCN bleibt das vom Bakom bereitgestellte Mobilfunkspektrum an diesem Mobilfunkmast ungenutzt. Dies führt dazu, dass dem Endkunde in der Region um diesen Mobilfunkmast nur eine verminderte Datenübertragungskapazität auf der Luftschnittstelle angeboten wird. Im abgebildeten Beispiel bleibt das SALT zugewiesene Funkspektrum im Band 3 ungenutzt (LTE-Signal mit einer Bandbreite von 20 MHz im Bereich von 1835 bis 1860 MHz im Downlink). Was für SALT-Kunden und SALT-MVNO-Kunden eine verminderte Datenübertragungskapazität auf der Luftschnittelle von rund 75 MBit/s bedeutet! Im abgebildeten Fall verlieren auch Sunrise-Kunden und Sunrise-MVNO-Kunden rund 75 MBit/s Datenübertragungskapazität auf der Luftschnittstelle.

MOCN ist vergleichbar mit dem Fall, wie man eine 4-spurige Autobahn auf 2 Fahrspuren verengen würde (Baustelle mit je einer Fahrspur pro Richtung). Man verliert 50% der Übertragungskapazität!

Die Nachteile von MORAN sind schwieriger zu erklären. Die Nachteile von MORAN werden sehr gut im Vortrag "35C3 - Die verborgene Seite des Mobilfunks" ab der 40. bis 46. Minute beschrieben (genauer Foliensatz: "PIM - multi provider on same antenna").

youtube.com/watch?v=CSZWTaTu9As

media.ccc.de/v/35c3-9407-die_verborgene_seite_des_mobilfunks

Für Mobilfunktechnik-Interessierte sind:

- der Vortrag "35C3 - Die verborgene Seite des Mobilfunks" (siehe oben),
- das Kathrein-Dokument "Mobilfunk-Antennentechnik" (kathrein.de/fileadmin/media/co…lfunk-antennentechnik.pdf)
- die Seiten 26, 46, 47 vom Buch "Getting Startet with OpenBTS" (First Relaese) (openbts.org/site/wp-content/up…penBTS_Range_Networks.pdf)
- die Seiten 7 und 10 vom Foliensatz "Software Defined Radio hardware for Osmocom BTS" (osmocom.org/attachments/download/2616/SDR%20based%20BTS.pdf)
- Kapitel 1.2 der "Application Note AN432" von Infineon (infineon.com/dgdl/Infineon-AN4…255dd933d0155e3e18de21765)
- Review "FlightAware Prostick vs FlightAware Prostick Plus" zur Thematik, wieso der Einsatz von LNA mit nachfolgender rigoroser Filter-Stufe sinnvoll ist. Und ob und wann ein Filter vor dem LNA sinnvoll ist oder nicht (rtl-sdr.com/flightaware-prosti…are-prostick-plus-review/).

Pflichtlektüre zum Verständnis des Aufbaus einer Mobilfunkantenne (2G/GSM: BTS; 3G/UMTS: NodeB; 4G/LTE: eNodeB) und dem Kernnetzwerk eines Mobilfunknetzwerks.

Hinweis: Üblich sind heute Sektorantennen in der X-POL-Ausführung (+45°/-45°) als MIMO-Antennen in der 3x 120° Anordnung für eine rundum Funkabdeckung (360°). Diese Sektorantennen nutzen die Vorteile von Polarisationsdiversität.

de.wikipedia.org/wiki/MIMO_(Nachrichtentechnik)

de.wikipedia.org/wiki/Antennendiversit%C3%A4t

Wer dann immer noch lernhungrig ist, sollte zu Lernzwecke ein eigenes Mobilfunknetz mit einer eigenen NITB-Lösung (NITB: network in the box):

* mit Open Source-Software (zum Beispiel: srsRAN, OsmoCOM/OsmoTRX, YateBTS)
* einem kostengünstigen "Open Source"-SDR (zum Beispiel: LimeNet-Micro, LimeSDR Mini, bladeRF)
* einem kostengünstigen Computer, welcher über eine rechenstarke FPU verfügt (zum Beispiel: Intel SSE4.1/AVX2 oder ARM NEON-VFPv4) (de.wikipedia.org/wiki/Gleitkommaeinheit). Für GSM-Signale genügt bereits ein Raspberry Pi 3 (3B/3B+/CM3/CM3+)

aufbauen.

evilsocket.net/2016/03/31/How-…M-BTS-For-Fun-And-Profit/

docs.srsran.com/en/latest/app_…rce/pi4/source/index.html

youtube.com/watch?v=aBB7ttmHKKQ (Demo des eigenen Mobilfunknetzes ab der 9. Minute)

github.com/srsLTE/srsLTE (nach unten scrollen)

gnuradio.org/wp-content/upload…-Sutton-SRS-OpenFirst.pdf

librecellular.org/

yatebts.com/

osmocom.org/projects/cellular-infrastructure/wiki

osmocom.org/projects/osmotrx/wiki/OsmoTRX

crowdsupply.com/lime-micro

myriadrf.org/projects/limesdr/

nuand.com/

Aber Achtung: Die Mobilfunkfrequenzen sind geschützt! Das eigene Mobilfunknetz darf nicht den Mobilfunkempfang der öffentlichen Mobilfunkanbietern und von GSM-R stören! Eventuell kann für das eigene Mobilfunknetz beim Bakom eine Funklizenz für das heute ungenutzte Funkspektrum im Band 7 eingeholt werden (Downlink: 2685 - 2690 MHz; Uplink: 2565 - 2570 MHz).

de.wikipedia.org/wiki/Mobilfunkfrequenzen_in_der_Schweiz

Bei der Verwendung des Band 7 mit einer Funklizenz sind die strengen Anforderungen an die Frequenzstabilität gemäss 3GPP TS 36.104 Kapitel 6.5.1 einzuhalten. Diese strengen Anforderungen an die Frequenzstabilität des ausgestrahlten Mobilfunksignals können mit einer GNSS-Frequenzsynchronisation (GPSDO) erfüllt werden:

de.wikipedia.org/wiki/Gleichwellennetz

chronos.co.uk/files/pdfs/itsf/…fano_Ruffini_Ericsson.pdf

chronos.co.uk/files/pdfs/wps/WP-Timing-Sync-LTE-SEC.pdf

de.wikipedia.org/wiki/GPS-synchronisierter_Oszillator

etsi.org/deliver/etsi_ts/13610…_60/ts_136104v140300p.pdf

Bei der Verwendung des Band 7 mit einer Funklizenz sind die strengen Anforderungen an die Störemissionswerte (spurious emissions) gemäss 3GPP TS 36.104 Kapitel 6.6 zu erfüllen. Ansonsten steht relativ schnell der Funkpeilwagen des Bakom vor dem Haus!

en.wikipedia.org/wiki/Spurious_emission

etsi.org/deliver/etsi_ts/13610…_60/ts_136104v140300p.pdf

Die strengen Anforderungen an die Störemissionswerte können mit einem sehr guten Duplexer (im Frequenzbereich) oder einem sehr guten Bandpass auf der Ausgangsseite des Leistungsverstärkers (radio frequency power amplifier => RF power amplifier => PA) erfüllt werden. Der Leistungsverstärker sollte ein sehr guter, sehr linearer Leistungsverstärker sein.

en.wikipedia.org/wiki/RF_power_amplifier

de.wikipedia.org/wiki/Bandpass

en.wikipedia.org/wiki/Duplexer

Bei der Verwendung des Band 7 mit einer Funklizenz sollte ein hochwertiger LNA mit einem nachfolgenden sehr guten Bandpass im Empfangspfad eingesetzt werden. Der hochwertige LNA erlaubt die Realisierung eines empfindlichen Mobilfunksignalempfängers. Der LNA ist möglichst nah an der Mobilfunkantenne zu platzieren.

de.wikipedia.org/wiki/Low_Noise_Amplifier

community.swisscom.ch/t5/Mobil…alogem-Telefon/m-p/638022

Bei der Verwendung des Band 7 mit einer Funklizenz und bei optimalen Bedingungen:

* Sichtverbindung zwischen Sende- und Empfangsantenne (de.wikipedia.org/wiki/Sichtverbindung), 1. Fresnelzone frei von jeglichen Hindernissen (de.wikipedia.org/wiki/Fresnelzone).

* Sendeeinheit von Mobilgerät (UE) und Basisstation (eNodeB) erfüllt die oben genannten Anforderungen (sehr guter Duplexer, sehr guter Bandpass auf der Ausgangsseite des Leistungsverstärkers, sehr guter linearer Leistungsverstärker).
* Der Leistungsverstärker des Mobilgerät (UE) kann mit der maximal zulässigen Sendeleistung (23 dBm => 200 mW) gemäss 3GPP TS 36.101 Kapitel 6.2.2 senden (etsi.org/deliver/etsi_ts/13610…_60/ts_136101v140300p.pdf) .

* Der Leistungsverstärker der Basisstation (eNodeB) kann mit einer Sendeleistung von mindestens 27 dBm (500 mW) unter Einhaltung der Anforderungen zur maximal zulässigen Sendeleistung der Basisstation gemäss 3GPP TS 36.104 Kapitel 6.2 senden.

* Der Empfangspfad von Mobilgerät (UE) und Basisstation (eNodeB) erfüllt die oben genannten Anforderungen (hochwertiger LNA mit nachfolgenden sehr guten Bandpass, sehr guter Duplexer, LNA möglichst nah an der Empfangsantenne)

* Der Empfänger vom Mobilgerät (UE) weist eine minimale Empfängerempfindlichkeit von -98 dBm gemäss 3GPP TS 36.101 Kapitel 7.3.1 auf.

* Der Empfänger in der Basisstation (eNodeB) weist eine minimale Empfängerempfindlichkeit von -101.5 dBm gemäss 3GPP TS 36.104 Kapitel 7.2.1 auf.

kann mit srsLTE eine Reichweite bis rund 15 Kilometer erreicht werden. In diesem Fall wird die maximale Reichweite nicht durch Timing Advance, sondern durch die Freiraumdämpfung begrenzt:

softwareradiosystems.com/piper…rs/2017-March/000800.html

de.wikipedia.org/wiki/Funkzelle

de.wikipedia.org/wiki/Freiraumd%C3%A4mpfung

Mobilfunknetzwerke seit der 4. Generation (4G/LTE + 5G) sind per Funk realisierte IP-Netzwerke. Alle Nutzdaten werden als IP-Datenpakete übertragen. WLAN/WiFi ist Mobilfunk für "arme Leute" aka Low Budget-Mobilfunk. Mobilfunk ist WLAN für "reiche Leute" aka Deluxe-WLAN/WiFi. WLAN/WiFi fehlen einige "mächtige" Funktionen vom Mobilfunk wie zum Beispiel gut funktionierendes und praxistaugliches QoS. Die Vorteile von Mobilfunk gegenüber WLAN werden im Detail im kostenpflichtigen Artikel:

heise.de/select/ct/2020/12/2000808571140681009

beschrieben.

Dank OpenRAN erwarte ich eine zukünftige Verschmelzung von WLAN/WiFi mit der Mobilfunkhardware.
heise.de/select/ix/2020/9/2020414184471855430

OpenRAN soll die starke Abhängigkeit der Mobilfunkanbieter (Swisscom, Salt, Sunrise, SBB) an die ganz grossen Mobilfunknetzwerk-Hardwareanbietern aufbrechen:
Swisscom -> Ericsson https://www.swisscom.ch/de/about/news/2017/11/20171108-mm-swisscom-waehlt-ericsson-als-strategischen...
Salt -> Nokia handelszeitung.ch/unternehmen/…auf-die-dienste-von-nokia
Sunrise -> Huawei https://www.swissinfo.ch/ger/sichere-sache-_5g-testet-die-grenzen-der-cybersicherheit-in-der-schweiz...
SBB (GSM-R) -> Nokia https://www.nokia.com/about-us/news/releases/2020/03/16/nokia-and-sbb-complete-next-generation-frmcs...

Firmen und Behörden können bereits heute auf ihrem Gelände ein eigenes, privates Mobilfunknetzwerk betreiben (Campusnetzwerk):

mecsware.com/uploads/7/4/5/3/7…0.16.092_094_mecsware.pdf

fccid.io/P27P208/User-Manual/User-Manual-Rev01-4052940.pdf

community.swisscom.ch/t5/Mobil…haus-schlecht/td-p/569594 => Auch Seite 2 beachten!

Ein Campusnetzwerk ist vollständig unabhängig vom Mobilfunknetzwerk der vier Schweizer Mobilfunkanbietern.